Laut

Laut

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1laut [lau̮t] <Adj.>:
a) auf weite Entfernung hörbar /Ggs. leise/: laute Musik; laut singen, sprechen.
Syn.: aus Leibeskräften, aus vollem Hals, aus voller Kehle, durch Mark und Bein gehend, 1 durchdringend, gellend, grell, lauthals, lautstark, markerschütternd, schrill.
b) voller Lärm, Unruhe; nicht ruhig:
eine laute Gegend, Straße; hier ist es zu laut.
Syn.: unruhig.
  2laut [lau̮t] <Präp. mit Gen., auch mit Dativ>:
nach den Angaben, dem Wortlaut von:
laut eines Gutachtens/einem Gutachten; laut beiliegender/beiliegenden Rechnungen; <im Plural mit Dativ, wenn ein stark flektierendes Substantiv ohne Artikel, Pronomen oder Attribut angeschlossen ist> laut Gesetzen; <besonders ein stark flektierendes Substantiv im Singular oder ein unmittelbar angeschlossener Name bleibt ungebeugt> laut Bericht vom 1. Oktober; laut Gesetz; laut Paragraf 12; laut [Professor] Schmidt.
Syn.: entsprechend, gemäß, nach, zufolge.

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laut1 〈Adj.; -er, am -es|ten〉
1. deutlich vernehmbar, gut od. weithin hörbar; Ggs leise (1)
2. 〈fig.〉 geräuschvoll
3. 〈Jägerspr.〉 windstill, so dass man Geräusche weithin hören kann
● sie begrüßten ihn mit \lauter Freude; \lautes Gelächter; ein \lauter Schrei; eine \laute Straße S. mit sehr viel Verkehr; ein \lautes Wesen haben 〈fig.〉 ● auflachen: er lachte \laut auf; \laut aufschreien; Freude, Schmerz \laut äußern; \laut bellen; \laut lachen, schreien, singen, sprechen, weinen; \laut lesen vorlesen, den Text beim Lesen sprechen; so etwas darf man nicht \laut sagen nicht öffentlich, nicht zu Außenstehenden; \laut sein Lärm machen; seid nicht so \laut!; \laut werden = lautwerden [<ahd. (h)lut <germ. *hluda- <vorgerm. *kluto-, urspr. Part.; zu idg. *kleu- „hören“; → Leumund]
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laut2Präp. m. Gen.; Abk.: lt.〉 gemäß dem Wortlaut, entsprechend, aufgrund von ● \laut ärztlicher Verordnung; \laut meines Vertrages; 〈ohne Endung -(e)s, wenn das Subst. ohne Art., Pron. od. Adj. steht〉 \laut Bericht, \laut Vertrag [verkürzt <mhd. nach lut (des brieves) „nach dem Wortlaut (des Briefes)“]

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1laut <Adj.> [mhd. lūt, ahd. (h)lūt, urspr. = gehört u. Partizipialbildung zu einem Verb mit der Bed. »hören«]:
a) weithin hörbar, mit kräftigem Klang:
-e Worte;
-e Musik;
-es Rufen, Getrampel;
-er Jubel, Beifall;
der Motor, das Radio ist zu l.;
die Maschine läuft l.;
lass das Radio nicht so l. laufen!;
du musst -er sprechen;
l. lesen, lachen, schreien;
l. und deutlich seine Meinung sagen;
ein -es Wesen haben (unbekümmert laut sprechen u. wenig Feingefühl haben);
er hat l. gedacht (vor sich hin geredet, zu sich selbst gesprochen);
sie denken l. darüber nach (diskutieren, erörtern), ob sie sich trennen sollen;
das darfst du nicht l. sagen, aussprechen (das solltest du besser für dich behalten);
Ü -e (grelle) Farben;
-e (aufdringliche) Reklame;
l. werden (1. bekannt werden, an die Öffentlichkeit dringen, unverhohlen ausgesprochen werden: Zweifel an der Wahrheit dieser Aussage sind l. geworden; Klagen, Gerüchte wurden l., dass …; über die Verhandlungen hat man nichts l. werden lassen. 2. drohend die Stimme erheben, schimpfen: muss ich erst l. werden?);
b) geräuschvoll, lärmerfüllt:
eine -e Gegend, Straße;
-e (häufig Lärm verursachende) Nachbarn;
hier ist es mir zu l., geht es immer l. zu;
seid doch nicht so l.!
2laut <Präp. mit Dativ, auch mit Gen.> [mhd. nach lūt = nach dem Inhalt, (Wort)laut] (Amtsspr.):
nach jmds. Angaben; dem Wortlaut von etw. gemäß, entsprechend (Abk.: lt.):
l. amtlicher Mitteilung;
l. unserem Schreiben, (auch:) unseres Schreibens;
l. beiliegenden, (auch:) beiliegender Rechnungen;
l. Berichten der Polizei;
l. dpa;
l. Radio Bremen;
l. Grundgesetz;
l. Anlage;
l. § 51.

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Laut
 
[mittelhochdeutsch lut, ursprünglich »das mit dem Gehör Wahrnehmbare«, später »Inhalt eines vorgelesenen Schriftstücks«], Phonetik: Teil des Sprachschalls, der qualitativ als Einheit wahrgenommen wird (Phonem). Die übliche Beschreibung der Laute erfolgt jedoch nicht nach Qualitäten der Gehörswahrnehmung, sondern entweder nach den akustischen Merkmalen des Schalls, der die Lautwahrnehmung hervorruft, oder nach den Stellungen und Bewegungen der Sprechorgane, die an der Artikulation des Lauts mitwirken.
 
Vokale:
 
Nach der Stellung der Sprechwerkzeuge werden die Vokale durch ihre Artikulation mit periodisch schwingenden Stimmlippen und geöffnetem Ansatzrohr bestimmt; sie werden ohne Berührungsfläche in der Mittellinie des Gaumens artikuliert. Sie lassen sich je nach Zungenvertikallage (Geschlossenheit/Offenheit; Zungenhebung) in hohe [i, y, u], fast hohe [ɪ, ʊ], mittelhohe [e, ø, o], mittlere [ə], mitteltiefe [ɛ, œ, ʌ, ɔ], fast tiefe [æ] und tiefe [a, ɑ] Vokale untergliedern; nach Zungenhorizontallage in vordere (palatale) [i, y, ɪ, e, ø, ɛ, œ, æ, a], zentrale [ə] und hintere (velare) [u, o, ʌ, ɔ, ɑ] Vokale; nach Lippenstellung (Grad der Lippenrundung) in ungerundete (illabiale) [i, ɪ, e, ɛ, æ, a, ə, ʌ, ɑ] und gerundete (labiale) [y, ø, œ, ə, u, ʊ, o, ɔ] Vokale. Vokalverbindungen mit nur einer Artikulationsbewegung (nur Schließ- oder nur Öffnungsbewegung) werden, wenn sie in derselben Silbe vorkommen, Diphthonge [aɪ, aʊ, ɔɪ] genannt.
 
Konsonanten:
 
Die Konsonanten werden im Unterschied zu den Vokalen durch Behinderung des Luftstroms im Ansatzrohr gebildet. Nach den charakteristischen Geräuschen der Artikulation unterscheidet man Reibelaute (Frikative, Spiranten) [β, f, v, θ, ȓ, s, z, ʃ, ʒ, ɕ, ʑ, ç, j, x, ɣ, h]; unter den Reibelauten fasst man die Zischlaute (Sibilanten) [s, z, ʃ, ʒ, ɕ, ʑ] zu einer eigenen Gruppe zusammen. Durch »Explosion« oder Sprengung eines vollständigen Verschlusses im Ansatzrohr werden die Verschlusslaute (Explosive, Okklusive, Klusile, Sprenglaute) hervorgebracht. Ferner unterscheidet man Nasale [m, n, ɲ, Ȗ], bei deren Artikulation das Gaumensegel gesenkt ist und die Luft in den Nasenraum gelangt. Als Laterale werden Laute bezeichnet, bei deren Artikulation der Luftstrom an einer Seite oder an beiden Seiten der Zunge entweicht [l, ʎ] sowie gerollte (und geschlagene) Laute [r] und Halbkonsonanten (Halbvokale) [i̯, u̯]. Die Laute [r] und [l] werden auch als Liquidä (Liquiden) zusammengefasst.
 
Nach dem hauptsächlich an der Artikulation beteiligten Sprechorgan oder nach dem Ort der Schallerzeugung unterscheidet man Labiale (Lippenlaute), darunter Bilabiale (Beidlippenlaute) [p, b, m, β, w, ɥ], Labiodentale (Zahnlippenlaute) [f, v], Dentale (Zahnlaute) [t, d, n, l, r, θ, ȓ, s, z], darunter die Interdentale (Zwischenzahnlaut) [θ, ȓ], Postdentale (Hinterzahnlaut), auch Addentale oder Reindentale genannt, z. B. [t] und [d] im Arabischen, und Alveolare oder Alveolardentale (mit der Zungenspitze unmittelbar an den Alveolen artikulierte Laute) [t, d]. Diese werden auch als Apikale bezeichnet. Retroflexe (Kakuminale, Zerebrale, Cerebrale, Linguale) sind Laute, die mit zurückgebogener Zungenspitze artikuliert werden (z. B. polnisch [u̯]). Palatoalveolare werden zwischen Alveolen und vorderem Gaumen artikuliert [ʃ, ʒ]. Die Dorsale (mit dem Zungenrücken artikulierte Laute) umfassen die Palatale (Gaumenlaute) [ç, ɲ, ʎ, j] und die Velare (Gaumensegellaute) [k, g, Ȗ, x, ɣ]. Ferner werden Uvulare (mit dem Zäpfchen artikulierte Laute, z. B. das deutsche Zäpfchen-r) und Pharyngale (Faukale, Glottale, Rachenlaute), z. B. der Hauchlaut [h], unterschieden, deren Grenze zu den Laryngalen (Kehllaute) fließend ist. Als Labiovelare bezeichnet man mit Gaumen und Lippen zugleich artikulierte Laute (z. B. [kp, gb] im afrikanischen Ewe). Weitere Einteilungen sind möglich nach Sonorität (Stimmhaftigkeit), Intensität (Stärke), Aspiration (Behauchung), Quantität (Dauer), Tonhöhe u. a.
 
Stimmhafte Verschlusslaute werden auch als Media (Medien), stimmlose als Tenues (beide zusammen in der älteren Literatur als Mutae) bezeichnet; Erstere werden in der Regel mit schwächerer Muskelspannung artikuliert als die Tenues, weshalb sie auch Lenes, die Tenues Fortes genannt werden. Folgt der Sprengung des Verschlusses ein kurzes Geräusch nachstürzender Atemluft (Behauchung), so entsteht die Aspirata (z. B. [p, t, k] im Deutschen); folgt ihr ein längeres an gleicher oder benachbarter Stelle erzeugtes Frikativgeräusch, entsteht die Affrikata [ts, pf, kx]. Zur Silbenbildung fähige Laute nennt man auch Sonanten (Sonore).
 
Zur phonetischen Beschreibung gesprochener Sprache sind Systeme von Transkriptionssymbolen für die einzelnen Laute entwickelt worden; das verbreitetste ist das der Association Phonétique Internationale (API).
 
Literatur: Phonetik.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Sprache: Einige allgemeine Eigenschaften
 
Phonetik und Phonologie
 

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Laut, der; -[e]s, -e [mhd. lūt, urspr. = das mit dem Gehör Wahrnehmbare, dann: = Inhalt eines (vorgelesenen) Schriftstücks, zu 1laut]: 1. etw. Hörbares, [bewusst hervorgebrachtes] Geräusch von kurzer Dauer: ein dumpfer, schriller, leiser L.; piepsende -e; -e des Schmerzes, der Wut; aus dem Zimmer drang kein L.; Kein L. war zu hören, kein Geräusch (Rocco [Übers.], Schweine 158); keinen L. von sich geben; Irgendetwas brach mit einem metallenen L. (Kuby, Sieg 376); *L. geben (1. Jägerspr.; [vom Jagdhund] etwas durch Bellen melden: im Gebüsch war eine Bewegung, und der Hund gab L. 2. ugs.; sich melden, äußern; Bescheid geben: du musst rechtzeitig L. geben; Vielleicht, dass einer [= der Verhafteten] ... L. gibt [etwas verrät], um wieder rauszukommen [Fallada, Blechnapf 351]). 2. mit dem Strom des Atems bei bestimmter Stellung der Sprechwerkzeuge hervorgebrachter Schall; kleinste Einheit der gesprochenen Sprache: ein kurzer, offener, gutturaler L.; vertraute, fremde -e; der L. a, b; Die -e taumelten in seinem Mund (Rehn, Nichts 44); unartikulierte -e drangen an sein Ohr; wirre -e ausstoßen; einen L. mit den Lippen bilden; -e hervorbringen, nachsprechen.

Universal-Lexikon. 2012.

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